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Haben wir noch einen Sinn für das Lebendige? Manchmal spüren wir schmerzlich, wenn es in unserem Leben fehlt. Was wäre, wenn in unserer Gesellschaft wieder mehr der Sinn für das Lebendige erblüht? Denn – Lebendigkeit lässt sich nicht machen. Sie blüht unverhofft.
Scilla Elworthy: Ein Leben aus Liebe für die Welt
Diese Ausgabe haben wir mit Arbeiten des Künstlers Gam Klutier gestaltet. Wir sprachen mit ihm über die Beweggründe seiner Kunst.
Eine Filmbesprechung von »Der Schamane und die Schlange«
In »Mein Isl@m« schildert Amir Ahmad Nasr seine wechselvolle Beziehung zum Islam.
Annette Kaiser hat mit »Eine Welt – eine Menschheit – ein Bewusstsein« ein Buch über eine »universelle Spiritualität« geschrieben.
In »Der Tod Gottes und die Krise der Kultur« entwirft Terry Eagleton einen Weg aus der Postmoderne.
Seine Kunst sind Ereignisse. Der junge »Bildhauer« Andreas Greiner ist Meisterschüler von Ólafur Elíasson und schafft Skulpturen, die mit Zeit, Raum, Licht, Klang, Lebewesen, menschlicher Begegnung nahezu das ganze Spektrum unserer Welterfahrung umfassen. Diese Multidimensionalität ist für ihn entscheidend under spürt der Verbundenheit dieser verschiedenen Prozesse nach. Kreativität ist für ihn nicht nur ein menschliches Phänomen und seine Kunst versteht er als Ko-Kreation mit der Natur und letztendlich unserer gesamten Wirklichkeit.
Leben ist uns das Selbstverständlichste. Oder? Was bedeutet eigentlich Leben und Lebendigkeit für uns? Wo spüren wir es? Wenn überhaupt. Und was hat Lebendigkeit mit unserem sozialen Miteinander zu tun? All diese Fragen auf die Spitze getrieben, haben wir fünf Lebenskünstler gefragt:
Lebendigkeit hat viele Facetten. Die wurden beim diesjährigen Heiligenfeld-Kongress unter dem Motto »Spiritualität im Leben« auch auf ihre Tiefendimension hin erforscht. evolve-Redakteur Mike Kauschke war dort und spürt in Reflexionen und Interviews mit Sebastian Painadath und Claus Eurich der spirituellen Wandlungskraft von Lebendigkeit nach.
Es gibt Muster des Lebendigen, die unser Verständnis und die Gestaltung von Systemen erweitern können. Das ist derGrundgedanke der Musterforschung, die Helmut Leitner mitentwickelt hat.
Was Lebendigkeit ist, wird in vielen Formen von außen an uns herangetragen. In diesen, auch geschlechterspezifischen Konventionen zeigt sich aber oft vor allem die Begrenzung unseres wahren Lebenspotenzials: Die Emergenz in das ganz Neue, die schon immer den Lebensprozess zu einem unberechenbaren Geheimnis gemacht hat.
Andreas Weber beschreibt manvielleicht am besten als »Poet der Biologie«. Wie kaum ein anderer kann er dieErfahrung, dass wir untrennbar in das Leben eingebettet sind, wachrufen undbewusst machen. Für ihn ist es aber nicht nur ein Schritt in eine neueEmpfindsamkeit, sondern ein politischer Akt einer radikalen Liebe zum Leben.
Lebendigkeit hat heute einen hohen Wert. Wir unternehmen viel, um unseren Körper zu erfahren, um unsere Beziehungen intensiver zu leben. Manchmal scheint uns: Es geht um viel mehr.Was wäre eine neue Kultur der Lebendigkeit?
Lesen ist nicht gleich lesen. … Es ist ein Unterschied, ob ich mit meinem Denken Informationen sammle, ordne und bei Bedarf dann wieder abrufe, oder ob ich eine Information aufnehme und assimiliere, sodass sie sich mit dem verbindet, was an Erkenntnis bereits gewonnen wurde. Durch die Assimilation wird das Wissen zu einem Teil meines Wesens, wird Teil meines Seins. Wird zu dem, was man im Unterschied zu »Wissen« eben »Weisheit« nennt. Das ist ein fast organisch zu nennender Prozess. Bewusstsein erwächst aus assimilierter Erkenntnis. Die Assimilation setzt voraus, dass ich mit einer gewissen Offenheit an Themen herangehe, dass ich mich darauf einlasse – und nicht nur »Futter« für mein Denken suche, nicht nur neue Informationen will, die ich mit dem abgleiche, was ich bisher gesammelt habe und weiß.
Und schreiben ist nicht gleich schreiben. … Beim Lesen vieler Texte der evolve entsteht das Gefühl, dass die Verfasser sich mit eben dieser Offenheit in einen Themenraum begeben und sich in diesem Raum dann mit dem neugierigen und achtsamen Bewusstsein eines Forschers bewegen. Auf diese Weise wird das Feld, das mit diesem Thema korrespondiert, von innen her energetisch gestärkt. Auch ich, als achtsamer Leser, trage dann dazu bei, diesen Raum mit zu erforschen, zu beleben und zu erweitern. Das ist spannend, und es kommen Bewusstseinsprozesse auf einer sehr intimen, tiefen Ebene in Gang. Das gemeinsame Erforschen und Erfahren dieses Bewusstseinsraumes, dieses gemeinsamen Innenraumes schenkt auch die Möglichkeit einer Wir-Erfahrung. Insofern wird die evolve ihrem Namen voll und ganz gerecht: to evolve = sich aus etwas entwickeln, aus etwas entstehen. Gratulation auch zu dieser Ausgabe!
Petra Schmelzer
Nürnberg
Kommentar zur Rezension des Buches »Eine Welt – Eine Menschheit – Ein Bewusstsein« von Annette Kaiser in Ausgabe 11 (Rubrik: Zwischen den Zeilen)
Leider habe ich in Ihrer Rezension Annette Kaisers Buch nicht wiedererkannt und mich gewundert, wie Sie Ihre Worte konnotieren. Ich lese dieses Buch als das einer Vision, die bis weit in die Zukunft reicht und zugleich zeitlos ist (hier die vielen Verweise auf die Urschriften und Mystiker/innen – quasi als roter Faden). Es weist auf das Potenzial hin, das wir als Einzelne und als Menschheit verwirklichen können, wenn wir erkennen, wer wir im spirituellen Sinne wirklich sind. Die Universelle Spiritualität, wie sie hier beschrieben wird, gründet in der Liebe und führt zu universeller Kooperation. »(Diese Liebe) ist eine allmächtige Kraft, die von Zeit und Raum unberührt bleibt. Ihr Erscheinen gründet auf der unteilbaren Einheit in allem, was existiert. Sie leuchtet aus sich selbst heraus, sich ständig unbegrenzt verströmend … « (S. 144). Dass in diesem Buch nicht alle großen Mystiker/innen und Dichter/innen aufgeführt sind, ist sicherlich schade, stört mich aber nicht und beeinträchtigt für mich auch nicht die wesentliche Grundaussage des Buches.
Cornelia Bethke
Berlin
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