July 7, 2025
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Um zu leben, brauchen wir einen Sinn. Was aber ist Sinn, und wie können wir uns darin als Menschen in all unserer Verschiedenheit finden?
Wir alle leben in Sinnfeldern, ein Ausdruck, den der Philosoph Markus Gabriel in den letzten Jahren ins Gespräch gebracht hat. Sinnfelder kann man auf mindestens zwei Weisen beschreiben. Das eine sind kognitive Sinnfelder, in denen es um das Verständnis bestimmter Themen oder Begriffe geht. Das zweite ist ein existenzielles Sinnfeld, das ich vom kognitiven Sinnfeld unterscheiden möchte. Wenn ich in so einem Sinnfeld lebe, bin ich davon existenziell betroffen. Es geht nicht um diese und jene Inhalte, sondern um meine Betroffenheit.
Meine Arbeitshypothese besteht darin, dass wir immer in Sinnfeldern leben, das heißt, dass wir in irgendeiner Form unser Dasein als sinnvoll empfinden oder zumindest darum bemüht sind, ein Sinnfeld zu entwickeln. Unser ganzes menschliches Dasein, vom infantilen Beginn bis zur hoch entwickelten Persönlichkeit, ist eine Existenz in Sinnfeldern. Diese Sinnfelder sind nicht isoliert, sondern wir werden in Sinnfelder hineingeboren, wir werden von ihnen geprägt und prägen sie mit. Das sind andauernde ko-kreative Prozesse. Und hier sind wir schon mitten im Dialogischen.
Um zu leben, brauchen wir einen Sinn. Was aber ist Sinn, und wie können wir uns darin als Menschen in all unserer Verschiedenheit finden?
Wir alle leben in Sinnfeldern, ein Ausdruck, den der Philosoph Markus Gabriel in den letzten Jahren ins Gespräch gebracht hat. Sinnfelder kann man auf mindestens zwei Weisen beschreiben. Das eine sind kognitive Sinnfelder, in denen es um das Verständnis bestimmter Themen oder Begriffe geht. Das zweite ist ein existenzielles Sinnfeld, das ich vom kognitiven Sinnfeld unterscheiden möchte. Wenn ich in so einem Sinnfeld lebe, bin ich davon existenziell betroffen. Es geht nicht um diese und jene Inhalte, sondern um meine Betroffenheit.
Meine Arbeitshypothese besteht darin, dass wir immer in Sinnfeldern leben, das heißt, dass wir in irgendeiner Form unser Dasein als sinnvoll empfinden oder zumindest darum bemüht sind, ein Sinnfeld zu entwickeln. Unser ganzes menschliches Dasein, vom infantilen Beginn bis zur hoch entwickelten Persönlichkeit, ist eine Existenz in Sinnfeldern. Diese Sinnfelder sind nicht isoliert, sondern wir werden in Sinnfelder hineingeboren, wir werden von ihnen geprägt und prägen sie mit. Das sind andauernde ko-kreative Prozesse. Und hier sind wir schon mitten im Dialogischen.
Sinnfelder in Beziehung
Mein Sinnfeld oder die Sinnfelder, in denen ich lebe, werden erst dann wirklich für mich sinnvoll, wenn ich sie mit der Welt als verbunden wahrnehme.
Dabei erweitern und überformen wir permanent die Sinnfelder, in denen wir leben. Es ist ein kontinuierlicher Wachstumsprozess, sowohl individuell als auch im Gemeinschaftlichen, in den ich eingebunden bin, also Familie, Freundeskreis bis hin zur Gesellschaft. Wenn wir miteinander in Beziehung treten, in welcher Form auch immer, treten wir auch in Beziehung mit unseren jeweiligen Sinnfeldern. Wenn wir sehr eng miteinander verbunden sind, kann ich wahrnehmen, dass unsere Sinnfelder eine hohe Überschneidung haben. Wenn wir uns sehr fremd sind, haben sie vielleicht so gut wie keine Überschneidung.
Verbindende Grenzen
Der dialogische Prozess besteht darin, Verständigung zu schaffen. Um Verständigung erreichen zu können, braucht es eine gewisse Reife der Selbstwahrnehmung. Wenn ich mein Sinnfeld nicht kenne, kann ich auch keine Verständigung herstellen, weil ich mir über mich selbst nicht im Klaren bin. Dem anderen gegenüber braucht es die Fähigkeit, wahrzunehmen, wo sich Verständigung zeigt oder nicht, das heißt, wo ich den anderen in seiner Fremdheit wahrnehme. Fremdheit heißt nichts anderes, als dass ich bei ihm etwas wahrnehme, was außerhalb meines Verständigungsfeldes liegt. Er/sie ist mir fremd. Hier wird es spannend, weil es eine Art kreative Herausforderung für meine Fähigkeit zur Verständigung darstellt.
»Die Vielfalt steht nicht nur nebeneinander, sondern wird miteinander wesenhaft.«
Verständigung kann mit beliebig vielen Menschen geschehen, mit denen wir im Dialog sind. Die Kommunikation geschieht dann zwischen allen Beteiligten. Es spannt sich ein Dialogprozess auf, in dem man sich selbst zeigt und um Verständigung wirbt, in dem man Fremdheit oder Unverständlichkeit anspricht, durchaus auch kritisiert. Hier kann das Gespräch in eine Konfrontation kippen. Das wird dann durch eine Dynamik gekennzeichnet, in der das eigene Sinnfeld gegenüber dem anderen Sinnfeld verteidigt wird oder das andere Sinnfeld angegriffen oder als unsinnig bezeichnet wird. Das ist die klassische Definition eines Konfliktes. Den braucht es zu einem gewissen Teil auch, um überhaupt Unterschiede herausarbeiten zu können. Konflikt hat durchaus eine kreative Seite, weil man sich besser versteht, wenn man die Abgrenzung erkennt.
Wir können Grenzen aber auch als etwas Verbindendes wahrnehmen, also nicht nur in der Funktion der Abgrenzung. Grenzen können, wenn sie mit der Intention der Verbindung gezogen werden, gerade weil sie Grenzen sind, etwas Verbindendes sein. Darüber hinaus bedarf es dann unserer kreativen Wahrnehmung, um zu sehen, wo es mögliche synergetische Verbindungen unserer Fremdheit gibt. Das meine ich mit synergetischer Intelligenz: in der Wahrnehmung des Gemeinsamen und des Getrennten eine kreative Intuition einer neuen gemeinsamen Emergenz zu finden, die vielleicht das Trennende auf einer höheren Ebene zusammenbringt. Das gelingt letztendlich nur dann, wenn es von allen beteiligten Seiten als solche höhere Integration wahrgenommen wird.
Neue Sinnfelder
Durch Verständigung entstehen neue integrierte Sinnfelder. Dieser Prozess findet statt, wenn ich aus meiner Verengtheit heraustrete. Das heißt, ich komme aus einem Nichtwissen und habe ein Interesse an dem anderen und an dem gemeinsamen Ganzen, in dem wir sind. Das kann eine Freundschaft sein, es kann ein Projekt sein, es kann unser Menschsein sein, es kann die kosmische Intelligenz sein – je nachdem, wie man den Kontext ansetzen möchte. Aber der Punkt ist, dass ich meine Grenzen sowohl dem anderen als auch dem Ganzen gegenüber öffne und empfänglich werde.
Dieser Verständigungsprozess geschieht nicht nur zwischen mir und dem Fremden, sondern er ist auch ein gemeinsames Ringen um das Verständnis des Ganzen, in dem wir uns treffen – sei es das Ganze einer Paarbeziehung, einer Arbeitsbeziehung oder einer Familienbeziehung. In dem Maße, in dem ich das Ganze, in dem wir sind, besser verstehe, kann ich auch ein synergetisches Ganzes zwischen mir und dem anderen verstehen.
Wenn ich zum Beispiel meine Vater-Rolle gegenüber meinem Sohn verstehe, und akzeptiere, dann finde ich die richtige Weise, als Vater anwesend zu sein. In der Wahrnehmung von Vater und Sohn in einer Familienkonstellation verständigen wir uns auf diese zwei Sinnfelder von Vater und Sohn. Vielleicht kann man sich darin in einem gemeinsamen Verständnis der Rollenverteilung finden, das über Dominanz, Unterwerfung oder Rebellion hinausgeht, und eine Synergie finden in dem, was eine fruchtbare Vater-Sohn-Beziehung ausmachen kann. Dafür muss ich zuerst verstehen, dass ich in einer Vater-Sohn-Beziehung bin. Wenn ich mich nicht auf das Größere des Ganzen einlasse, kann ich die einzelnen Beziehungen nicht verstehen. Deswegen geht es nicht nur um den anderen, sondern auch um das jeweilige Ganze.
Kognitive und existenzielle Verständigung
Bei der Verständigung ist immer eine existenzielle Verständigung mitgemeint. Der Prozess hat also eine kognitive und eine existenzielle Seite. Es braucht eine gemeinsame existenzielle Anerkennung der Situation, in der die Verständigung auch existenziell vollzogen wird. Es geht nicht nur darum, dass es logisch Sinn macht, sondern dass ich mit dem anderen in einem gemeinsamen Kontext bin, in dem wir uns verstehen. Insofern würde ich von einer Gleichzeitigkeit des Kognitiven und des Existenziellen ausgehen – es braucht beides.
Es ist wichtig, ein kognitiv entwickelter Mensch zu sein, um größere Zusammenhänge wahrzunehmen. Das ist zumindest teilweise losgelöst von meiner Betroffenheit, obwohl man es nicht wirklich loslösen kann. Wenn ich diese kognitive Reife nicht habe, bin ich in einer sehr kleinen Welt zuhause. Cicero sagte einmal: »Wer nicht weiß, was vor seiner Geburt geschehen ist, wird auf immer ein Kind bleiben.« Das heißt, wenn ich mich nur in meinem unmittelbaren Familienkontext wahrnehme und nicht erkenne, dass diese Familie in einem breiteren gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontext steht, bleibt ein großer Bereich der Wirklichkeit verschlossen. Die Vater-Sohn-Beziehung bleibt im deutschsprachigen Raum ohne die deutsche Geschichte unvollständig, weil die Geschehnisse des letzten Jahrhunderts in die Familiendynamik mit hineingreifen, ohne die ich den Vater nicht verstehen kann. Es braucht also eine Kultivierung meiner Kontextfähigkeit. Das ist unter anderem die Fähigkeit, größere Kontexte wahrzunehmen und in diesem Sinn gebildet zu sein.
»Ich kann wahrnehmen, dass zwischen Menschen ein Miteinander entsteht.«
Aber das ist nicht der Kern der Arbeit mit dem Emergent Dialogue. Sie besteht nicht in erster Linie darin, sich als Mensch zu bilden, obwohl es ratsam ist. Mit welcher Gebildetheit ich auch immer in der Situation bin, ich bin in einem Sinnfeld, das alles umfasst, was ich halten kann. Ich kann der höchstgebildete Mensch sein, seelisch, historisch, politisch, psychologisch gebildet, oder ich könnte seelisch sehr gebildet, aber gesellschaftlich überhaupt nicht gebildet sein. Wie auch immer: Ich kann mit dem, wer ich bin, da sein und mich für den anderen und für das Ganze öffnen. Natürlich ist es dann gleichzeitig auch ein Lernprozess, weil ich vielleicht Kontexte erkenne, die ich vorher gar nicht wahrgenommen habe. Aber der Fokus von Emergent Dialogue ist, dass ich so, wie ich da bin, genau richtig bin, um damit da zu sein.
Wachsende Verständigungsfelder
Wenn ich in etwas Einsicht gewinne, was mir vorher nicht einsichtig war, und ich auch existenziell Zugang finde zu etwas, was mir zuvor existenziell nicht zugänglich war, findet Verständigung statt. Vielleicht war ich vorher so mit mir beschäftigt, dass mir die Wahrnehmung der gemeinsamen Gegenwart nicht offenstand, weil ich so verbarrikadiert war. Wenn das gelingt und wir uns verständigen können, bauen wir Verständigungsfelder auf.
Die Arbeit mit Emergent Dialogue legt im Gegensatz beispielsweise zur integralen Theorie Ken Wilbers den Schwerpunkt nicht auf die systematische Dimension, im Sinne eines großes Gesamtverständnisses des Universums als Ganzem: Wenn ich das alles durchdringe, kann ich meine »kosmische Adresse« festlegen, wie Ken Wilber es nennt. Jedem systematischen Ansatz liegt ein Top-down-Verständnis der Gegenwart zugrunde. Ich will das nicht verwerfen, aber der methodische Ansatz des Emergent Dialogue setzt den Schwerpunkt auf der anderen Seite. Ich würde es statt eines systematischen Ansatzes als einen situativen Ansatz bezeichnen.
Das bedeutet, die Gegenwart, sprich die Situation, möglichst in ihrer Ganzheit wahrnehmen oder sich darauf einlassen zu können, so dass diese Situation von unten oder Bottom-up wachsen kann. Es ist ein Verständigungsraum mit einem Menschen, mehreren Menschen und zwischen verschiedenen Gruppen, der durch Verständigung wächst. Das geschieht letztendlich auch in Zusammenarbeit mit einem systematischen Verständnis. Diese beiden Aspekte sind in einer dialektischen Wechselbeziehung miteinander verbunden.
Aber der Schwerpunkt unserer Arbeit mit Emergent Dialogue ist nicht das Systematische, sondern das Situative. Es ist die Fähigkeit, in welcher Situation auch immer, in welchen Umständen, mit wem und was auch immer einen Keim von Sinnfeld sich entfalten zu lassen. Dieser Keim kann sich durch Verständigung ausbreiten und dann natürlich mit konkurrierenden Sinnfeldern in Reibung überarbeitet werden und sich idealerweise wieder verbinden. Es entspricht eher einem situativen Wildwuchs oder einer Permakultur als einer systematischen Pflanzung. Das geschieht nicht unter Missachtung des systemischen Aspektes, aber in der Betonung des Situativen. Die Schönheit dieses Ansatzes besteht darin, dass du irgendwo hineingeworfen wirst und schaust, wo du bist und wie dort Sinn wachsen kann.
Wo ist der Sinn?
Man könnte hier eine metaphysische Frage stellen: Ist der Sinn schon da und ich muss ihn finden? Oder ist der Sinn etwas, was wir dem Leben geben? Ich würde eine pragmatische Antwort geben wollen: Sobald sich uns ein Sinn erschließt, ist etwas sinnvoll. Ich finde, die metaphysische Frage durchaus berechtigt, aber sie ist letztendlich nicht beantwortbar und muss auch nicht beantwortbar sein. Denn wenn wir uns darin finden, dass etwas sinnvoll ist, dann ist ein Sinn anwesend. Diese Sinnerfahrung deutet auf etwas hin, weist über sich hinaus. Wenn man das Wort in seiner Tiefe versteht, bedeutet Sinn etwas, das mich übersteigt. Etwas, das ich selbst als Sinn setze, übersteigt mich nicht. Es ist kein existenzieller Sinn, dem ich mich ausliefere, weil ich ihn ja beliebig selbst setzen kann.
Ein existenzieller Sprung
Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass ich Sinn als möglich erachte, was ja nicht selbstverständlich ist. Manche sagen, Sinn gibt es nicht, wir brauchen ihn nicht, es darf ihn gar nicht geben. Das ist eine spirituelle Entscheidung. Sie hat für mich mit dem Sprung zu tun, von dem Sören Kierkegaard spricht und den ich etwas angepasst habe: Wir können dem Vertrauen vertrauen. Das ist in gewissem Sinne absurd, weil es auf sich selbst zurückwirkt. Aber genau um diese Absurdität geht es Kierkegaard auch. Er spricht das mit dem Akt des Glaubens im christlichen Sinn an. Aber ich denke, dass es durchaus auch als Sprung ins Vertrauen denkbar ist.
»Sprache hat eine magische Fähigkeit, Wirklichkeiten zu schaffen.«
Insofern ist Emergent Dialogue eine spirituelle Praxis, weil sie nur aufgeht, wenn ich Sinn für möglich halte. Wenn ich Sinn für sinnvoll erachte und wahrnehme, dass sich Sinn öffnet, statt verschließt. Wenn das gelingt – was wieder gleichbedeutend ist mit gelingender Verständigung, auch im Sinne von Selbstverständigung über die Sinnhaftigkeit von Existenz –, dann entsteht Sinnhaftigkeit mit mir und im Miteinander. Aber diese Dynamik entsteht erst, wenn ich Sinn als möglich erachte, ihn als sinnvoll erachte und wahrnehme, dass Sinn sich entfalten kann. Das ist eine spirituelle Erfahrung.
Dabei ist es wichtig wahrzunehmen, ob das Sinnfeld sich nur unter Abkapselung halten kann. Das Suchen nach Verständigung ist hier ein heilsames Mittel. Es geht nicht um Verständigung um jeden Preis, aber wir können wahrnehmen, dass Sinnfelder die Tendenz zur Selbstimmunisierung haben. Das ist nicht nur schlecht, wenn man es mit der Analogie eines Körpers vergleicht, der uns vor Infekten schützt. Es gibt so etwas wie das Immunsystem eines Sinnfeldes. Gleichzeitig bedeutet Immunisierung auch, dass man sich gegenüber allen Lebenskeimen abschirmt.
Autopoietische Kraft
Wenn man Sinn betrachtet, dann hat Sinn gewisse Eigenschaften oder Qualitäten. Eine Qualität besteht darin, dass Sinn sich selbst will und sogar mehr von sich selbst möchte. Sinn ist nicht passiv. Sinn hat immer ein Bedürfnis, sich zu vermehren, sich zu verstärken, sich zu vertiefen – je nachdem, welche Metapher hier angebracht ist. Und das trifft für mein persönliches Sinnfeld zu, aber auch für ein Sinnfeld der Verständigung.
Eine seelische Reife der Beteiligten im Emergent Dialogue besteht darin, dass man dieses Sinnfeld bewusst wahrnimmt. Und dass man auch wahrnimmt, dass es immer die Tendenz gibt, es mit meinem eigenen Sinnfeld zu überformen, es zu vereinnahmen. Darüber hinaus können wir wahrnehmen, dass das Sinnfeld eine Eigenbewegung hat, die aus dem Miteinander und nicht aus unseren jeweiligen einzelnen Zielsetzungen kommt. Wenn wir die seelische Reife haben, unsere getrennten Zielsetzungen zurückzuhalten und die Eigenbewegung des gemeinsamen Sinnfelds wahrzunehmen, dann können wir idealerweise ein Katalysator dieser Eigenbewegung werden.
Es ist nicht so, dass wir diese Bewegung machen, sondern in unserer Wahrnehmung und Ansprache dieser Bewegung werden wir zum Katalysator der Bewegung. So entsteht eine Autopoiesis des gemeinsamen Sinnfeldes, das sich vertieft, vergrößert und dabei den Sinn aus seiner Eigenheit heraus erweitert, nicht aus unserem Tun heraus. So wird das Sinnfeld autopoietisch, man kann es auch als generatives oder schöpferisches Sinnfeld bezeichnen.
In dieser Autopoiesis entsteht eine Kreativität, die unmittelbar aus dem Gemeinsamen kommt. Es ist nicht meine Kreativität, die sich mit der Kreativität eines anderen findet, sondern aus der gemeinsamen Wahrnehmung des Gemeinsamen in seiner eigenen Sinnhaftigkeit werden wir zu Katalysatoren des Feldes in seiner Eigenheit. Und dann wird die Sinnhaftigkeit im Feld des Emergent Dialogue zwischen uns lebendig durch den dynamischen Sog der Sinnfindung.
Der Sinn ist nicht statisch, sondern entfaltet sich immer lebendig, darin besteht seine Dynamik. Das Entscheidende am Sinn ist, dass er uns ergreifen kann. Ein Sinn verliert seinen Sinn, wenn er uns nicht ergreift.
Sinn ereignet sich. Und zwar andauernd neu. Man kann diesen Prozess in seiner Genese historisch betrachten und in die Zukunft hinein erweitern, dann wird er statisch. In seiner Gegenwärtigkeit ist Sinn immer dynamisch. Emergent Dialogue ist eine Praxis dafür, dass sich Sinn ereignen kann.