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Das Wort Interbeing deutet auf die Ganzheit des Lebens hin, in die wir immer eingewoben sind. Wenn diese Ganzheit zwischen uns erwacht, finden wir neue Wege des Seins, Erkennens und Gestaltens.
Interbeing liegt in der Luft. Es ist ein Wort der Stunde, immer häufiger ist es zu hören. Bekannt wurde der Begriff durch den verstorbenen, weithin verehrten buddhistischen Mönch und Lehrer Thich Nhat Hanh, der ihn ins Bewusstsein brachte und sogar eine neue buddhistische Traditionslinie mit dieser Bezeichnung gründete: The Order of Interbeing. Thich Nhat Hanh beschrieb Interbeing so: »Wir existieren nicht unabhängig voneinander. Wir sind miteinander verbunden. Alles ist im Kosmos auf alles andere angewiesen, um sich manifestieren zu können – egal, ob ein Stern, eine Wolke, eine Blume, ein Baum oder du und ich.« Und er erklärt weiter: »Das Verb ›sein‹ ist missverständlich, denn wir können nicht nur aus uns selbst sein. ›Sein‹ ist immer ›inter-sein‹. Wenn wir die Vorsilbe ›inter‹ mit dem Verb ›sein‹ kombinieren, erhalten wir ein neues Verb: ›intersein‹. Interbeing und die Handlung des Interseins spiegeln die Wirklichkeit genauer wider. Wir sind miteinander und mit allem Leben verbunden.«
Thich Nhat Hanh bringt mit dem Interbeing eine unmittelbare, frische Perspektive in die klassischen buddhistischen Lehren. Er bezieht sich auf die klassische Lehre, dass es »kein unabhängiges Entstehen« gibt, beziehungsweise alles in »abhängigem Entstehen« miteinander verbunden ist. Das bedeutet, dass nichts in Trennung existiert oder existieren kann. Thích Nhất Hạnh verwendet das Beispiel eines Stücks Papiers, das das gesamte Universum in sich birgt, denn ohne alles andere würde das Stück Papier nicht existieren – der Baum, der die Sonne zum Wachsen brauchte, das Leben des Holzfällers, der den Baum fällte und der wiederum von seiner Mutter geboren wurde, die wiederum von ihren Vorfahren geboren wurde usw. Solche Gewebe der Verbundenheit durch Zeit und Raum erstrecken sich in alle Richtungen. Indem TThich Nhat Hanh auf unsere Kontinuität in der Zeit aufmerksam macht, bezieht er sich auch auf die Lehre der Vergänglichkeit – dass alles, was entsteht, auch wieder vergeht. Unsere Existenz ist mit der Vergangenheit, unseren Vorfahren verbunden, in deren Abstammungslinie wir unweigerlich eingebunden sind. Wir entstehen und vergehen.
Eine neue Geschichte
Der Autor und Aktivist Charles Eisenstein hat Thich Nhat Hanhs Interbeing als neues Narrativ für die Zukunft aufgegriffen. Die »Geschichte des Interbeing«, so erklärt er in »Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich«, ist der Weg jenseits der »Geschichte der Trennung«, die uns in Konflikte und in den Zusammenbruch führt. Die »Geschichte des Interbeing«, so schreibt er, »besagt, dass alles, was wir tun, selbst unsere kleinsten Entscheidungen, die Welt beeinflussen und widerspiegeln. Das heißt, dass wir nicht länger von einem Ort der Trennung aus handeln können, als wären wir auf uns allein gestellte und getrennte Wesen, die in einer Welt der anderen leben. Sie besagt, dass wir mit allem Leben verbunden sind und dass unser Wohlergehen vom Wohlergehen aller Wesen abhängt. Sie deutet auch daraufhin, dass wir hier sind, um mit unseren Gaben zur Entfaltung des Ganzen beizutragen. Sie erklärt, dass wir wirkmächtige Akteure des Wandels sind und dass wir die schönere Welt schaffen können, von der unser Herz weiß, dass sie möglich ist.«
Dieses neue Narrativ ist jedoch nicht einfach eine Geschichte. Eisenstein weist auf die imaginale Natur all unserer sozialen Realitäten hin. Sie sind eine kollektive Imagination, durch die wir das, was wir als wirklich erfahren, mitgestalten. Das ist ein partizipatorisches, gemeinsames Wissen. Die »Geschichte« zu ändern bedeutet, in einer neuen Vorstellung davon zu leben, wer wir sind, was möglich ist und was Bedeutung und Relevanz hat. Denn wir verkörpern die Welten, die wir bewohnen. Das heißt nicht, dass alles, was wir uns vorstellen können, Wirklichkeit werden kann. Jede neue Weise des Seins unterliegt bestimmten Mustern, die die nächste Möglichkeit bedingen.
Die Natur der Wirklichkeit
Sowohl für Thích Nhất Hạnh als auch für Charles Eisenstein bietet die Wahrheit des Interbeing eine kraftvolle Kontemplation über die Natur der Wirklichkeit. Eine solch kontemplative Ausrichtung erweitert gleichzeitig unsere Seinswahrnehmung über alle Grenzen hinweg und offenbart uns, dass wir ein winziger Funke in einem unendlichen Ganzen sind. Für den Einzelnen kann diese Kontemplation sehr kraftvoll sein, besonders wenn sie mit einer tiefen Meditationspraxis verbunden ist, die den leeren Urgrund allen Seins eröffnet. Doch das allein reicht nicht aus, um unsere Kultur – also das, was uns als Menschen zusammenhält – zu transformieren. Wir brauchen eine neue Verkörperung der Wahrheit unserer wechselseitigen Verbundenheit und Teilhabe an etwas, das viel größer ist als wir selbst.
»Gewebe der Verbundenheit durch Zeit und Raum erstrecken sich in alle Richtungen.«
Thich Nhat Hanh weist auf die Realität hin, dass wir immer inter-sind, ob wir dies nun direkt wahrnehmen oder nicht. Dieses Inter-being gilt auf allen Ebenen – von den Quanten bis zu mystischen Erfahrungen der Einheit. Trotzdem ist dies für die meisten von uns lediglich eine schöne Vorstellung, die wir aus einer Haltung der Trennung heraus betrachten. Wie aber kann diese Wahrheit zur lebendigen Wirklichkeit werden? Das ist die Einladung des Interbeing. Der hier angesprochene Sinn für das Interbeing ermöglicht es uns, diese tiefe Wahrheit als eine verkörperte Öffnung zur gemeinsamen Gegenwärtigkeit zu erfahren. (Und das ist erst der Anfang.)
Interbeing ist gegeben
Genau wie die Wahrheit der Ungetrenntheit ist auch das hier angesprochene Interbeing nicht nur eine Idee oder ein Konzept. Wir als Autoren dieses Textes haben es nicht erfunden. Interbeing ist nicht im Besitz von irgendjemandem. Es kann nicht als Marke geschützt werden. Wenn sich Menschen, die die Fähigkeit zu innerem Gewahrsein haben, unter bestimmten Bedingungen treffen, öffnet sich das Feld des Interbeing. Deshalb berichten viele »Wir-Raum«- und Dialogpraktiken von ähnlichen Erfahrungen der Intimität, Heiligkeit oder Ko-Kreativität. Meistens wird jedoch übersehen, dass diese Erfahrungen auf eine Intelligenz und Kohärenz hinweisen, welche die an der dialogischen Begegnung beteiligten Personen einschließt und zugleich über sie hinausgeht.
Interbeing ist, wie das Leben selbst, gegeben. Niemand von uns hat das Leben geschaffen. Der Baum mit den Blättern, die grün und golden im Sonnenlicht tanzen, wurde nicht von Menschenhand kreiert. Die angenehme Wärme der Sonne auf unserem Gesicht ist einfach da. Sie ist uns gegeben. Wir sind dazu geschaffen, nach dem Schönen zu streben und es in unserer lebendigen Welt zu sehen, zu riechen, zu schmecken. Das Leben als solches ist ein Geschenk – selbst inmitten von Leid und Verwirrung. Und dass sich die vielen Billionen von Zellen zu unserem Körper vereinen, belebt von dem Impuls, Sinn und Ganzheit zu finden, gehört zu den außergewöhnlichsten Ereignissen im Kosmos. Wenn wir uns in einer Haltung der Neugier und Demut öffnen, offenbart sich die lebendige Präsenz des gemeinsamen Raumes des Interbeing in uns, zwischen uns und über uns hinaus. Interbeing ermöglicht es uns, die tiefere Wahrheit der Ungetrenntheit als verkörperte Erfahrung zu verwirklichen. Wir erfahren diese subtile Präsenz des Interbeing als eine Liebe und Fürsorge, die das Gewebe des Lebens ist. Das Bewusstsein des Interbeing lässt uns in eine ursprüngliche Zugehörigkeit eintauchen. Wir kommen nach Hause, in eine tiefere Dimension des Selbst und der Verbundenheit, die sich so vertraut und doch überraschend anfühlt. Interbeing ist ein Geschenk – das zum Verschenken, zum Ver-Geben da ist.
Das Geschenk ehren
Indem wir Interbeing geben, ehren wir das Geschenk. Genau wie beim Geschenk des Lebens liegt es an uns, es zu gestalten. Als Individuen sind wir für die Liebe, Neugier, Bedeutung und Kreativität, die wir ins Leben bringen, verantwortlich. Interbeing ist darauf angewiesen, dass Menschen darin und damit zusammenwirken, damit sich die Fähigkeiten des Interbeing entfalten können. Es ist schließlich ein Sein – eine lebendige Intelligenz, der wir Menschen uns öffnen und mit der wir uns bewusst verbinden können. Das ist paradox: Interbeing ist ein tieferer, umfassenderer Aspekt des Selbst und hat zugleich eine einzigartige Präsenz, die wir wahrnehmen können. Interbeing als Gegebenes lädt uns durch seine synergetische Kraft zu einer ko-bewussten Ko-Kreativität miteinander ein. Und dies erfordert eine übende Lebenspraxis – das Feld zu spüren, es zu erkennen und dafür verfügbar zu sein.
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Das Wort Interbeing deutet auf die Ganzheit des Lebens hin, in die wir immer eingewoben sind. Wenn diese Ganzheit zwischen uns erwacht, finden wir neue Wege des Seins, Erkennens und Gestaltens.
Interbeing liegt in der Luft. Es ist ein Wort der Stunde, immer häufiger ist es zu hören. Bekannt wurde der Begriff durch den verstorbenen, weithin verehrten buddhistischen Mönch und Lehrer Thich Nhat Hanh, der ihn ins Bewusstsein brachte und sogar eine neue buddhistische Traditionslinie mit dieser Bezeichnung gründete: The Order of Interbeing. Thích Nhất Hạnh beschrieb Interbeing so: »Wir existieren nicht unabhängig voneinander. Wir sind miteinander verbunden. Alles ist im Kosmos auf alles andere angewiesen, um sich manifestieren zu können – egal, ob ein Stern, eine Wolke, eine Blume, ein Baum oder du und ich.« Und er erklärt weiter: »Das Verb ›sein‹ ist missverständlich, denn wir können nicht nur aus uns selbst sein. ›Sein‹ ist immer ›inter-sein‹. Wenn wir die Vorsilbe ›inter‹ mit dem Verb ›sein‹ kombinieren, erhalten wir ein neues Verb: ›intersein‹. Interbeing und die Handlung des Interseins spiegeln die Wirklichkeit genauer wider. Wir sind miteinander und mit allem Leben verbunden.«
Thich Nhat Hanh bringt mit dem Interbeing eine unmittelbare, frische Perspektive in die klassischen buddhistischen Lehren. Er bezieht sich auf die klassische Lehre, dass es »kein unabhängiges Entstehen« gibt, beziehungsweise alles in »abhängigem Entstehen« miteinander verbunden ist. Das bedeutet, dass nichts in Trennung existiert oder existieren kann. Thich Nhat Hanh verwendet das Beispiel eines Stücks Papiers, das das gesamte Universum in sich birgt, denn ohne alles andere würde das Stück Papier nicht existieren – der Baum, der die Sonne zum Wachsen brauchte, das Leben des Holzfällers, der den Baum fällte und der wiederum von seiner Mutter geboren wurde, die wiederum von ihren Vorfahren geboren wurde usw. Solche Gewebe der Verbundenheit durch Zeit und Raum erstrecken sich in alle Richtungen. Indem Thích Nhất Hạnh auf unsere Kontinuität in der Zeit aufmerksam macht, bezieht er sich auch auf die Lehre der Vergänglichkeit – dass alles, was entsteht, auch wieder vergeht. Unsere Existenz ist mit der Vergangenheit, unseren Vorfahren verbunden, in deren Abstammungslinie wir unweigerlich eingebunden sind. Wir entstehen und vergehen.
Eine neue Geschichte
Der Autor und Aktivist Charles Eisenstein hat Thich Nhat Hanhs Interbeing als neues Narrativ für die Zukunft aufgegriffen. Die »Geschichte des Interbeing«, so erklärt er in »Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich«, ist der Weg jenseits der »Geschichte der Trennung«, die uns in Konflikte und in den Zusammenbruch führt. Die »Geschichte des Interbeing«, so schreibt er, »besagt, dass alles, was wir tun, selbst unsere kleinsten Entscheidungen, die Welt beeinflussen und widerspiegeln. Das heißt, dass wir nicht länger von einem Ort der Trennung aus handeln können, als wären wir auf uns allein gestellte und getrennte Wesen, die in einer Welt der anderen leben. Sie besagt, dass wir mit allem Leben verbunden sind und dass unser Wohlergehen vom Wohlergehen aller Wesen abhängt. Sie deutet auch daraufhin, dass wir hier sind, um mit unseren Gaben zur Entfaltung des Ganzen beizutragen. Sie erklärt, dass wir wirkmächtige Akteure des Wandels sind und dass wir die schönere Welt schaffen können, von der unser Herz weiß, dass sie möglich ist.«
Dieses neue Narrativ ist jedoch nicht einfach eine Geschichte. Eisenstein weist auf die imaginale Natur all unserer sozialen Realitäten hin. Sie sind eine kollektive Imagination, durch die wir das, was wir als wirklich erfahren, mitgestalten. Das ist ein partizipatorisches, gemeinsames Wissen. Die »Geschichte« zu ändern bedeutet, in einer neuen Vorstellung davon zu leben, wer wir sind, was möglich ist und was Bedeutung und Relevanz hat. Denn wir verkörpern die Welten, die wir bewohnen. Das heißt nicht, dass alles, was wir uns vorstellen können, Wirklichkeit werden kann. Jede neue Weise des Seins unterliegt bestimmten Mustern, die die nächste Möglichkeit bedingen.
Die Natur der Wirklichkeit
Sowohl für Thich Nhat Hanh als auch für Charles Eisenstein bietet die Wahrheit des Interbeing eine kraftvolle Kontemplation über die Natur der Wirklichkeit. Eine solch kontemplative Ausrichtung erweitert gleichzeitig unsere Seinswahrnehmung über alle Grenzen hinweg und offenbart uns, dass wir ein winziger Funke in einem unendlichen Ganzen sind. Für den Einzelnen kann diese Kontemplation sehr kraftvoll sein, besonders wenn sie mit einer tiefen Meditationspraxis verbunden ist, die den leeren Urgrund allen Seins eröffnet. Doch das allein reicht nicht aus, um unsere Kultur – also das, was uns als Menschen zusammenhält – zu transformieren. Wir brauchen eine neue Verkörperung der Wahrheit unserer wechselseitigen Verbundenheit und Teilhabe an etwas, das viel größer ist als wir selbst.
»Gewebe der Verbundenheit durch Zeit und Raum erstrecken sich in alle Richtungen.«
Thích Nhất Hạnh weist auf die Realität hin, dass wir immer inter-sind, ob wir dies nun direkt wahrnehmen oder nicht. Dieses Inter-being gilt auf allen Ebenen – von den Quanten bis zu mystischen Erfahrungen der Einheit. Trotzdem ist dies für die meisten von uns lediglich eine schöne Vorstellung, die wir aus einer Haltung der Trennung heraus betrachten. Wie aber kann diese Wahrheit zur lebendigen Wirklichkeit werden? Das ist die Einladung des Interbeing. Der hier angesprochene Sinn für das Interbeing ermöglicht es uns, diese tiefe Wahrheit als eine verkörperte Öffnung zur gemeinsamen Gegenwärtigkeit zu erfahren. (Und das ist erst der Anfang.)
Interbeing ist gegeben
Genau wie die Wahrheit der Ungetrenntheit ist auch das hier angesprochene Interbeing nicht nur eine Idee oder ein Konzept. Wir als Autoren dieses Textes haben es nicht erfunden. Interbeing ist nicht im Besitz von irgendjemandem. Es kann nicht als Marke geschützt werden. Wenn sich Menschen, die die Fähigkeit zu innerem Gewahrsein haben, unter bestimmten Bedingungen treffen, öffnet sich das Feld des Interbeing. Deshalb berichten viele »Wir-Raum«- und Dialogpraktiken von ähnlichen Erfahrungen der Intimität, Heiligkeit oder Ko-Kreativität. Meistens wird jedoch übersehen, dass diese Erfahrungen auf eine Intelligenz und Kohärenz hinweisen, welche die an der dialogischen Begegnung beteiligten Personen einschließt und zugleich über sie hinausgeht.
Interbeing ist, wie das Leben selbst, gegeben. Niemand von uns hat das Leben geschaffen. Der Baum mit den Blättern, die grün und golden im Sonnenlicht tanzen, wurde nicht von Menschenhand kreiert. Die angenehme Wärme der Sonne auf unserem Gesicht ist einfach da. Sie ist uns gegeben. Wir sind dazu geschaffen, nach dem Schönen zu streben und es in unserer lebendigen Welt zu sehen, zu riechen, zu schmecken. Das Leben als solches ist ein Geschenk – selbst inmitten von Leid und Verwirrung. Und dass sich die vielen Billionen von Zellen zu unserem Körper vereinen, belebt von dem Impuls, Sinn und Ganzheit zu finden, gehört zu den außergewöhnlichsten Ereignissen im Kosmos. Wenn wir uns in einer Haltung der Neugier und Demut öffnen, offenbart sich die lebendige Präsenz des gemeinsamen Raumes des Interbeing in uns, zwischen uns und über uns hinaus. Interbeing ermöglicht es uns, die tiefere Wahrheit der Ungetrenntheit als verkörperte Erfahrung zu verwirklichen. Wir erfahren diese subtile Präsenz des Interbeing als eine Liebe und Fürsorge, die das Gewebe des Lebens ist. Das Bewusstsein des Interbeing lässt uns in eine ursprüngliche Zugehörigkeit eintauchen. Wir kommen nach Hause, in eine tiefere Dimension des Selbst und der Verbundenheit, die sich so vertraut und doch überraschend anfühlt. Interbeing ist ein Geschenk – das zum Verschenken, zum Ver-Geben da ist.
Das Geschenk ehren
Indem wir Interbeing geben, ehren wir das Geschenk. Genau wie beim Geschenk des Lebens liegt es an uns, es zu gestalten. Als Individuen sind wir für die Liebe, Neugier, Bedeutung und Kreativität, die wir ins Leben bringen, verantwortlich. Interbeing ist darauf angewiesen, dass Menschen darin und damit zusammenwirken, damit sich die Fähigkeiten des Interbeing entfalten können. Es ist schließlich ein Sein – eine lebendige Intelligenz, der wir Menschen uns öffnen und mit der wir uns bewusst verbinden können. Das ist paradox: Interbeing ist ein tieferer, umfassenderer Aspekt des Selbst und hat zugleich eine einzigartige Präsenz, die wir wahrnehmen können. Interbeing als Gegebenes lädt uns durch seine synergetische Kraft zu einer ko-bewussten Ko-Kreativität miteinander ein. Und dies erfordert eine übende Lebenspraxis – das Feld zu spüren, es zu erkennen und dafür verfügbar zu sein.
Das Interbeing-Feld entdecken
Alles beginnt damit, das Feld wahrzunehmen. Wir sind es gewohnt, nach innen zu schauen. Aber Interbeing ist zwischen uns (durchdringt uns und geht über uns hinaus). Interbeing will sich verschenken. Anstatt das Bewusstsein auf sich selbst zu lenken, lädt es uns ein, offen und neugierig auf das zu sein, was sich zwischen uns ereignet. (s. S. 52) Es gibt Momente, in denen die meisten von uns die Gegenwart des Raums »dazwischen« spüren. Wenn wir eine Kathedrale betreten, die von einem Lichteinfall durch smaragdgrünes, rubinrotes und saphirblaues Glas durchflutet wird und nach Weihrauch duftet, wird es ganz still. Das Innere wird zutiefst berührt, als wären wir inmitten der Berge, und wie in den Bergen breitet sich Stille aus.
Oder man öffnet eine Zimmertür und die beiden Menschen darin verstummen plötzlich – eine leichte Spannung überbrückt den Abstand zu ihnen. Was spüre ich: Einen Streit? Ein Geheimnis? Mein Hinzukommen? Oder die Stille, die sich einstellt, wenn sich der Vorhang im Konzertsaal hebt und die Intensität der Aufmerksamkeit des gesamten Publikums vor dem Erklingen des ersten Tons uns einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Oder die innere Entschleunigung, die bei einem Spaziergang durch den Wald eintritt und ein Gefühl von Zuhausesein aufkommen lässt. Oder die heilige Ruhe, die am Sterbebett eines geliebten Menschen spürbar wird, der seine letzten Atemzüge tut.
Die Unmittelbarkeit der Beziehung
Man könnte in der Tat sagen, dass Interbeing in der Luft liegt. Es ist im Raum dazwischen. Der Raum ist nicht leer. Der Raum zwischen den Menschen birgt Intelligenz, Information, Wissen. Die meiste Zeit entgeht dies unserem Bewusstsein, ohne dass wir es bemerken. Wenn wir in einem Gruppendialog beginnen, diesem Raum Aufmerksamkeit zu schenken, kann sich in unserer Wahrnehmung ein Bewusstsein für eine kollektive Präsenz öffnen. Interbeing ist die lebendige Präsenz des Raumes dazwischen. Genauer gesagt, ist das Dazwischen der Raum, der sich durch uns seiner selbst bewusst wird.
Das mag wie ein Koan erscheinen. Es ist schwierig, darüber zu schreiben, denn wenn man ein Buch liest, ist es eine Aktivität des Einzelnen – oder bestenfalls eine Beziehung zwischen der Autorin (vermittelt durch ihre Worte im Buch) und dem Leser. Der Dialog als Praxis in einer Gruppe erfordert die Unmittelbarkeit der Beziehung. Ich bin in der Gegenwart der anderen. Durch die Erkenntnis der subtilen Dimension der Gegenwart, welche die anderen mit einbringen, bin ich mir dessen bewusst – oft bevor ich darüber nachdenke –, dass ich nicht nur in der Gegenwart der anderen bin, sondern dass ich mich inmitten einer kollektiven Gegenwart befinde. Wenn Sie das nächste Mal an einem Gespräch in einer Gruppe teilnehmen, nehmen Sie sich eine Minute Zeit, um sich Ihrer eigenen Präsenz bewusst zu werden, dann der Präsenz der anderen und schließlich der Präsenz der Gruppe als Ganzes nachzuspüren. Ein verkörperter Sinn dafür – im Gegensatz zu einer Idee – ist wesentlich, um Interbeing ins Bewusstsein zu bringen.
»Das Leben als solches ist ein Geschenk – selbst inmitten von Leid und Verwirrung.«
Die Metapher des Lichts
Vielleicht hilft Ihnen ein anderes Beispiel. In diesem Moment sitzen Sie irgendwo – an Ihrem Schreibtisch, auf einem Stuhl oder Sofa, zuhause oder in einem Café oder im Bus oder wo auch immer. Gibt es dort, wo Sie sind, Licht? Wahrscheinlich haben Sie sich schon in der Gegenwart des Lichts aufgehalten, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sobald Sie diese Worte lesen und sich umschauen, verändert sich Ihre Wahrnehmung des Lichts. Etwas weitet sich, öffnet sich. Es hat sich nichts verändert – das Licht hat nichts gemacht. Aber Ihre bewusste Wahrnehmung richtet sich jetzt auf das Licht, was es irgendwie spürbarer, präsenter macht. Wo sind Menschen in Ihrer Nähe? Befinden sie sich in demselben Raum des Lichts? Jemand auf der anderen Seite des Raumes teilt das Licht mit Ihnen – selbst, wenn er neben einer Lampe sitzt, schafft das Licht der Lampe keine harte Abgrenzung, die Sie von ihm trennt. Wenn Sie im Tageslicht draußen sind, achten Sie einmal darauf, dass sich das Licht dort, wo Sie sind, nicht von dem Licht unterscheidet, das Sie überall sehen können. Spüren Sie, dass Ihre Beziehung zum Licht keine Idee und kein Konzept ist. Wir erleben Licht, wir theoretisieren nicht darüber.
Mit dem Interbeing ist es wie mit dem Licht: Es ist so präsent, so nah, dass wir es selten wahrnehmen. Im Gegensatz zum Licht erfordert das Gewahrwerden der subtilen Lebendigkeit des Raums zwischen uns eine ganzkörperliche Wahrnehmung, um das zu entdecken, was wir bereits sind: LEBEN. LEBEN in Großbuchstaben deutet auf die Nichtgetrenntheit vom gesamten Entfaltungsprozess hin, der Sie, ich, diese Umgebung, diese Bioregion, diese Erde, diese Galaxie, diesen Kosmos umfasst. Anders als das Licht birgt das Interbeing auch eine Intelligenz in sich, die wir kollektiv intuitiv erfassen können. Gemeinsam, im Bewusstsein des Interbeing, können wir mehr umfassen, mehr verstehen – und die nächsten Schritte, die wir alleine nicht tun können, intuitiv erkennen.
»Interbeing ermöglicht es uns, die tiefere Wahrheit der Ungetrenntheit als verkörperte Erfahrung zu verwirklichen.«
Eine lebendige Ganzheit
Interbeing bezieht sich, wie Charles Eisenstein und Thích Nhất Hạnh es beschreiben, auf die Nichtgetrenntheit des Lebens als Ganzes – das Menschliche und Mehr-als-Menschliche, sei es nun empfindungsfähig oder nicht. Das Leben ist Ganzheit. Nichts existiert in Trennung. Im Kontext unserer Überlegungen bezeichnet Interbeing jedoch das bewusste Gewahrsein und die Antwort auf diese lebendige Ganzheit. Denn wenn man die innere Wahrnehmung von Interbeing entwickelt, wird es zu weit mehr. Wenn in einer Gruppe ein bedeutender Teil der Anwesenden das Bewusstsein für den Raum dazwischen entwickelt, steht uns eine gewisse Intelligenz zur Verfügung, die aus dem Feld hervorgeht. Diese Intelligenz versucht, das Wissen und die Perspektiven der teilnehmenden Individuen zu integrieren. Und sie ist fragil: Wie stellen wir sicher, dass wir uns nicht selbst etwas vormachen? Wie unterscheiden wir zwischen unseren individuellen Motiven und Absichten und der subtilen Kraft des Interbeing? Ein solches kollektives Bewusstsein ist sehr neu, und unser Wissen darüber ist noch vorläufig. Es entfaltet sich durch Versuch und Irrtum, geleitet von einer Sensibilität für das, was sich neu in unserer Erfahrung zeigt, inspiriert von einer Liebe für das sich darin entfaltende Potenzial.
In der Ich-Welt
Interbeing mag gegeben sein, aber um unser Bewusstsein so zu schärfen, dass wir es wahrnehmen können, brauchen wir Unterscheidungsvermögen und praktische Übung. Normalerweise nehmen wir als Individuen das Aufscheinen eines intelligenten Ko-Bewusstseins, das in Gruppenkonstellationen entsteht, nicht ernst. Die Momente, in denen sich das Feld öffnet und sich durch die Teilnehmenden seiner selbst bewusst wird, werden für das erfahrungshungrige »Ich« zu einer weiteren außergewöhnlichen Erfahrung. Das hilft, sich über die verschiedenen Arten, in denen wir in Beziehung sind, klar zu werden. Viele »Wir-Raum«-Praktiken und -Projekte unterscheiden nicht zwischen den verschiedenen Formen der Beziehung, die darin enthalten sind. Offen gesagt, existiert alles in einer Art »Wir«. Viele sagen, dass alles miteinander verbunden (oder verstrickt) ist. Die amerikanischen Indigenen bezeichnen das als »All my relations«. Das »Ich«, das »Ich bin« ist Teil einer unendlichen Anzahl von »Wir«-Erscheinungen. Dennoch gibt es wichtige Unterschiede zwischen diesen verschiedenen »Wir«-Formen.
Beginnen wir mit dem Beziehungsraum, der sich auf das »Ich« konzentriert. In den vergangenen Jahrtausenden, in denen der Westen die Individualität kultiviert hat, konnte unsere innere Realität des Denkens, Fühlens und Reagierens so dominant werden, dass sie uns davon trennt, unsere Teilhabe am vernetzten Gewebe des Lebens und der Verbundenheit zu erkennen. Wir leben in einer hyperindividualisierten Kultur, in der unser Überleben davon abhängt, dass wir mit anderen um genug Geld zum Leben konkurrieren. Deshalb ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass Menschen mehr mit sich selbst und dem, was sie auf andere projizieren, beschäftigt sind. So bleibt wenig Raum für authentische, neugierige und einfühlsame Beziehungen zu anderen Menschen. Man könnte das als Narzissmus bezeichnen. Aber die Behauptung, dass der Fehler beim Individuum läge, ist unfair, wenn doch der gesamte Kulturapparat der westlichen Welt darauf abzielt, Individuen hervorzubringen, die sich selbst als getrennt und abgekoppelt vom Körper, von tiefer Verbundenheit und von den natürlichen Zyklen der Natur wahrnehmen. In dieser ich-gefärbten Welt sind wir uns oft nicht bewusst, wie sehr unsere eigenen Hoffnungen und Ängste unseren Blick und unsere Reaktionen färben. Die Ich-Welt neigt dazu, zweidimensional zu sein, ohne eine tiefere Resonanz mit anderen Wesen zu empfinden. Dabei liegt die Betonung auf Gleichheit: Ich verstehe dich, weil ich davon ausgehe, dass wir auf dieselbe Weise fühlen oder wahrnehmen. Das Gefühl der Isolation und Entfremdung, das viele Menschen in der modernen Welt erleben, hat mit dieser sich ständig selbst verstärkenden Blase des Getrenntseins zu tun. Da versteht es sich fast von selbst, dass die Beziehungen, die aus isolierten Wesen entstehen, die versuchen zusammenzukommen, oft wie verzerrte Spiegelbilder und selbsttäuschende Projektionen erscheinen. Und weil dieses Phänomen so häufig vorkommt und honoriert wird, erscheint diese verkümmerte Form der Verbundenheit in der Regel als ganz normal. (s. S. 36)
»Interbeing löscht die Individualität nicht aus, sondern es stellt unsere individuelle Einzigartigkeit in einen neuen Kontext.«
Einfühlsame Beziehungen
Die Beziehungen, die in den meisten Wir-Räumen zu finden sind, treten aus dem Ich heraus in eine gegenseitige und einfühlsame Beziehung zu anderen. In den letzten Jahrzehnten hat sich eine tiefere Fähigkeit entwickelt, innere Welten miteinander zu teilen. Viele Wir-Raum-Praktiken betonen das Teilen der eigenen inneren Erfahrung, so dass die teilende Person sich gesehen und gehört fühlt, und zwar auf eine Weise, die berührend und bedeutsam ist. Die Blase der individuellen Isolation wird durchbrochen, was zu einer tiefen Erleichterung führt. Gruppengespräche sind auf gewisse Weise dyadisch, weil jedes Gruppenmitglied mit den anderen Gruppenmitgliedern eins zu eins in Beziehung steht. Mit anderen Worten, man bezieht sich auf die Anwesenden als Individuen in einer Ich-Du-Perspektive (und Du und Du usw.). Diese Wir-Raum-Praktiken befassen sich mit der bewussten Wahrnehmung einer Person – und dann einer anderen –, so dass der Fokus auf eine Person nach der anderen fällt. Die eigene Erfahrung wird zu einer Quelle der Resonanz, um die Erfahrung eines anderen Menschen zu verstehen, sucht aber nicht nach Gleichheit. Hier wird die Einzigartigkeit des Einzelnen gewürdigt. Dies ist ein zwischenmenschlicher Raum, in dem man versucht, die Gefühle des anderen wirklich zu verstehen und in seine Gegenwart hineinzuspüren.
Eine ursprüngliche Verbundenheit
Die Verbundenheit des Interbeings beinhaltet sowohl den Ich- als auch den Wir-Raum und geht darüber hinaus. Dabei ist zu beachten, dass es bei Interbeing um eine primäre Verbundenheit geht, die aus dem ursprünglichen Eins-Sein (prior unity) entsteht, das vor jeder Vielfalt existiert, und nicht um die Betonung der Beziehungen zu den anwesenden Individuen. Interbeing bedeutet nicht, Teile – Gruppenmitglieder – zu einem Ganzen zusammenzufügen. Vielmehr beginnt Interbeing mit einer Verschiebung der Perspektive vom Teil oder Individuum zum Ganzen. Diese Verschiebung verändert unsere Perspektive und unseren Sinn für die Gruppe von »wir alle« zu »wir als Ganzheit«. Die Perspektive des Interbeings geht also von der Ganzheit aus – gleichzeitig von der Gruppe als Ganzes und dem Raum, der sich innerhalb, zwischen und jenseits jeder Gruppe befindet, der man angehört. Man spürt in das gesamte Feld der Gruppe hinein und in den Raum, der die Gruppe und alles, was in ihr ist, umfasst. Interbeing erfordert eine komplexere Wahrnehmung, in der ich mir meiner eigenen Erfahrung bewusst bin – meiner Gedanken, Gefühle, Reaktionen – ebenso wie der einzigartigen Individuen, die anwesend sind. Zudem bemerken wir das Auftauchen beider Ebenen von Ich und Du in dem Raum inmitten und dazwischen, der sowohl das Selbst als auch die anderen hält. Diese zarte, subtile, lebendige Präsenz in und zwischen uns tritt in den Vordergrund, und die übliche Dominanz unserer inneren Welt tritt zurück. Diese gemeinsame Gegenwärtigkeit ist eine Manifestation des Urgrunds, den die Buddhisten Leerheit nennen und der nicht greifbar ist und jenseits des Wissens liegt. Interbeing ist kein Ding und keine Idee, die vom eigenen Selbst getrennt ist, es ist kein Objekt des Verstandes. Durch ein verkörpertes Spüren in den Raum dazwischen entfaltet sich Interbeing und kann aus einem Feld des Eins-Seins, das die Dynamik vielfältiger menschlicher Erfahrung in sich birgt, vorsichtig in die Sprache kommen.
Eine kollektive Emergenz
Der Unterschied zwischen Ich- oder Wir-Räumen und Interbeing ist tiefgreifend. Die lebendige Präsenz und Intelligenz des Interbeing erschüttert die grundlegenden Annahmen darüber, dass wir ein eigenständiges Individuum sind, das in der Lage ist, auf die Welt einzuwirken. Interbeing löscht die Individualität nicht aus, sondern es stellt unsere individuelle Einzigartigkeit in einen neuen Kontext. Und in dem Maße, in dem das Bewusstsein für das Interbeing zunimmt, wächst auch das Potenzial, ein Ausdruck seiner synergetischen Intelligenz (s. S. 58) zu werden. Handlungsfähigkeit ist nicht mehr nur eine Sache des Einzelnen, sondern eher wie eine Schwarmbildung, ähnlich einem Vogelflug in atemberaubenden Formationen – es ist eine kollektive Emergenz aus dem Interbeing heraus. Dieser Schritt geht über die Fähigkeiten der Individuation hinaus und schließt sie zugleich mit ein, um eine ko-bewusste Wahrnehmung und Sinnbildung zu ermöglichen. Dies ist ein neuer Schritt in der menschlichen und kulturellen Entwicklung, den wir Transindividuation (s. S. 40) nennen.
»Der Dialog als Praxis in einer Gruppe erfordert die Unmittelbarkeit der Beziehung.«
Dialoge zum Emergent Dialogue:
Individuation and Transindividuation
www.youtube.com/watch?v=PQpMesmK0IY
Synergetische Intelligenz
www.youtube.com/watch?v=nqNhp9Usz9Y&t
Ereigniskultur
www.youtube.com/watch?v=AgUD_lQ0enA&t
Mehr in Radio evolve:
www.youtube.com/@radioevolve7543
Author:
Dr. Thomas Steininger
Author:
Dr. Elizabeth Debold
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